Die Geschichte der Goldschmiedekunst
Die Goldschmiedekunst hat auf Kreta schon eine jahrtausendealte Tradition. Bereits seit dem neolitischen Zeitalter wurden Schmuckstücke aus Muschelschalen, Knochen und Bernstein angefertigt und sind im Archäologischen Museum in Heraklion zu bewundern.
Doch am beeindruckendsten sind die Funde aus der Minoischen Zeit auf Kreta. In der Blütezeit dieser Kultur entwickelte sich dieses Handwerk zu einer wahren Kunst. Bei Ausgrabungen traten zahlreiche Funde zutage, die den einstigen Reichtum der minoischen Kultur belegen. Der größte Teil der im Museum gezeigten Schmuckstücke stammt aus Grabstätten, aber auch aus Siedlungen und Heiligtümern dieser Epoche. Je nach gesellschaftlichem Stand und Reichtum wurden die Toten mit wertvollen Grabbeilagen bestattet. Man fand Schmuckstücke aus Gold in Form von Diademen, Ohrringen, Haarspiralen, Ketten, Anhänger, Armreifen, Nadeln prachtvolle und einzigartige Ringe und verschiedene kleine Goldbleche die zur Verzierung auf den Kleidung genäht wurden. Desweiteren wurden goldene Griffe von Schwertern und anderen Waffen gefunden. Viele dieser Schmuckstücke wurden auch mit Halbedelsteinen verziert. Besonders häufig sind der Stealit, Bergkristall, Karneol, Amethyst, Onyx und der Lapislazuli.
Was jedem dabei sofort auffällt ist die kunstvolle Verarbeitung der Schmuckstücke. Man beherrschte schon zur damaligen Zeit Goldschmiedetechniken wie die Granulation und die filigrane Verarbeitung von Goldfäden. Diese Techniken sind am besten am Beispiel der Bienen von Malia zu sehen. Hier sind zwei Bienen dargestellt, die wahrscheinlich einen Honigtropfen halten. Dieser Anhänger beweist sehr hohes handwerkliches Geschick und ist von großer kultischer Bedeutung. Weiterhin kann man verschiedene Siegelringe sehen, die kultische Szenen darstellen. Man erkennt Priesterrinnen mit langen Reifenröcken und freiem Oberkörper bei kultischen Handlungen.
Im antiken Griechenland hat ein Motiv sich besonders herauskristallisiert. Nicht nur bei der Herstellung von Schmuck, sondern auch an Gebäuden, bei der Kleidung, an Vasen und Schalen und vielen anderen Gegenständen wurde der Mäander zum Symbol für die griechische Kultur. So natürlich auch auf Kreta bis hin zur heutigen Türkei. Die Bedeutung dieses Motives ist nicht eindeutig. Vielleicht hat man sich vom Flußverlauf des Mäanderflusses inspirieren lassen, vielleicht stellt dieses Motiv auch das Labyrinth des König Minos dar, in dem der Minotauros gefangen gehalten wurde.
Als mit Alexander dem Großen das Byzantinische Reich begründet wurde, erlebte Griechenland eine neue Blütezeit. Inspiriert von der Kultur, den Rohstoffe und den Schätzen des Orients hat sich auch ein neuer Stil in der Goldschmiedekunst gebildet. Neben Goldmünzen, die inzwischen als Zahlungsmittel existierten, spiegelt sich die Pracht und der Reichtum der byzantinischen Kultur vor allem in seinem Schmuck wieder. Von sehr filigranen Arbeiten bis hin zu schweren, juwelenbesetzten Goldarbeiten reicht die Vielfalt. Besonders typisch die Gestaltung von Motiven mit Goldgranulat auf massiven Platten, die teilweise mit Emaille ausgefüllt wurden.
Ein weiteres Motiv, das die Minoer schon in Wandmalereien verewigt haben und das sich später als Symbol für die Lebensfreude der Griechen durchgesetzt hat, trifft man garantiert in jedem Schmuckgeschäft an. Der Delphin wird sehr gern nicht nur in Gold, sondern auch in Silber zu den verschiedensten Schmuckstücken verarbeitet und ist neben dem Mäandermotiv das beliebteste Souvenir.
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