Kreta Schmuck der besonderen Art
Auf Kreta finden nicht nur der Schmuck- und Kulturliebhaber, der Wander- und Naturfreund, Party- und Nachtclubfans oder Familien mit Kindern beste Voraussetzungen für einen erlebnisreichen und erholsamen Aufenthalt, sondern auch Aussteiger oder Campingfreunde. Die Insel hat einfach von allem etwas zu bieten und war in den 60er Jahren sogar einmal eine richtige Hochburg der Hippiebewegung. Auch meine Eltern hatten sich damals für ein paar Monate in den Höhlen von Matala einquartiert und lebten wie die anderen entweder vom Ersparten oder sammelten Muscheln, Steine und sonstige Naturgaben, bastelten daraus Schmuck und verkauften diesen auf den Wochenmärkten oder an Schmuckhändler in den größeren Städten und Urlaubsgebieten.
Wohnwagen mit selbst gebasteltem Schmuck finanziert
In dieser Zeit liefen diese Schmuck-Geschäfte sogar so gut, dass einige davon nicht nur gut leben konnten, sondern sogar noch etwas auf die Seite legen konnten. Die Lebenshaltungskosten waren ja dermaßen gering, man brauchte keine Miete, keinen Strom oder Wasser bezahlen, nur etwas zum Essen und zum Anziehen zu finden, wobei letzteres von Mai bis September auch nicht unbedingt nötig war. So konnten sich meine Eltern zusammen mit einem anderen Pärchen nach 4 Monaten Schmuckproduktion sogar einen Wohnwagen gebraucht günstig kaufen, mit dem sie sich auch den Rest der Insel erobern wollten.
Das ging aber immer nur mit längeren Unterbrechungen, denn alle 50 km ging irgendwas an dem alten Ding kaputt und dann musste erstmal eine Werkstatt und das nötige Ersatzteil gefunden werden. Doch so schlossen meine Eltern auch viele Bekanntschaften und Freundschaften mit den Einheimischen, lernten ihre Sprache und Gewohnheiten besser kennen und entschlossen sich deshalb, noch länger auf der Insel zu bleiben. Sie konnten ja im Wohnwagen wohnen, Schmuck basteln und sich auch bei der Oliven- oder Orangenernte oder bei der Weinlese helfen und sich etwas dazuverdienen.
Das Schmuckerbe meiner Eltern
Eine ganze Weile ging alles ganz gut, bis es auch hier im Dezember oftmals ungemütlich feucht und kalt wurde. Eine Heizung im Wohnwagen gab es nicht und als dann meine, inzwischen mit mir schwangere Mutter krank wurde, machten sich meine Eltern doch wieder auf den Weg ins zwar kalte Deutschland, doch zurück in ihre warme WG. Den Wohnwagen ließen sie zurück, aber nicht ihre ca. 1000 Ketten, Armbänder, Anhänger, Ohrringe und sonstigen Schmuckstücke, die sie bereits als Vorrat für die nächste Saison hergestellt hatten. Ja, leider kamen sie in den nächsten Jahren nicht mehr dazu, den Schmuck aus Kreta zu verkaufen. Einen großen Teil verschenkten sie und das eine oder andere Stück ging wohl noch auf Trödelmärkten über den Tisch. Doch der größte Teil des selbstgebastelten Kreta-Schmucks liegt noch in einer großen Schatzkiste, die ich vor kurzem von meinen Eltern erbte. Viele Schmuckstücke sehen richtig interessant aus und könnten sicherlich noch zu Geld gemacht werden. Vielleicht werde ich damit meinen eigenen Kreta-Schmuck-Laden eröffnen.
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